Quelle: Deutsche Verlags-Anstalt, Buchcover.
Pieper, D. und Salzwedel, J. (Hrsg.): Karl der Große. München 2003
Was hatte Karl der Große (748-814) mit Thüringen, insbesondere mit Erfurt zu tun? Das Erfurter Becken lag zur Zeit Karls des Großen in einer militärisch volatilen Zone. Im Norden wurde die Region immer wieder von den Sachsen, im Osten von den Slawen bedroht. Nach der Kaiserkrönung Karls in Rom entspannte sich die Grenzlage im Erfurter Becken mit der Unterwerfung der Sachsen durch Karls Heer. Um die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Slawen unter Kontrolle zu halten, erließ Karl der Große das sogenannte Diedenhofener Kapitular 805, mit dem er Erphesfurt mit dem besonderen Privileg eines Grenzhandelsplatzes ausstattete. Auch wenn der Handel mit den Slawen vordergründig dabei im Zentrum stand, diente das Privileg zugleich dazu, den Waffenhandel unter Kontrolle zu halten. Dem Petersberg kommt an dieser Stelle die Bedeutung eines politischen Zentralortes zu. Denn eine erste urkundliche Erwähnung schreibt 802 dem Berg einen „palatio publico“ zu. Geschichtskenner verbinden mit diesem Terminus die Bedeutung einer Königspfalz, von der aus die königlichen und kaiserlichen Rechtsakte ins Land hinaus drangen. So auch das Diedenhofener Kapitular.