Quelle: Stadtarchiv Erfurt
Das Brühler Tor diente ab 1303 im Wesentlichen als westliche Ausfahrt in die Flandrisch-Holländischen Textilzentren. Das in westlicher Richtung benachbarte Lauentor wurde später verschlossen, so dass die parallele Route der Via Regia durch die Stadt über die Augustinerstraße, Lehmannbrücke, Pergamentergasse, Domplatz und Lautentor nicht mehr günstig war. Damit dürfte sich der Durchgangsverkehr auf der Via Regia durch das dem Brühler Tor gegenüber liegende Krämpfer Tor über Johannes- und Futterstraße, Wenigemarkt, Krämerbrücke, Fischmarkt, Marktstraße, Domplatz und Mainerzhofstraße verstetigt haben.
In der Mainzerhofstraße residierte und verwaltete der Mainzer Erzbischof den kirchlichen Besitz in Erfurt und den umgebenden Küchendörfern. In der Karte finden Sie den Mainzerhof mit einer kleinen Nummer 6 gekennzeichnet. Ebenfalls ersichtlich ist die kleine Kapelle auf der rechten Seite, die 1504 dort errichtet worden ist. Das Bild unten zeigt rechter Hand den Mainzerhof, geradeaus das alte Lauentor.

Quelle: Stadtarchiv Erfurt
Unmittelbar vor dem Brühler und dem Neuen Tor verzweigt sich die Gera in viele Arme. Ihre Wassermengen resultieren aus den Niederschlägen im Thüringer Wald und hatten im Verlauf der Jahrhunderte beim Zusammentreffen von Schneeschmelze und heftigen Niederschlägen immer wieder erhebliches Hochwasser in der Stadt zur Folge. Schon deutlich vor dem 17. Jahrhundert nutzten die Städte die Festungsgräben zum Hochwasserschutz. So auch Erfurt. Dies galt bereits für den ersten Stadtring, an dessen äußerer Grenze sich der Verlauf der Wilden Gera auf der Karte sehr gut verfolgen lässt. Dieser Wasserring wurde im Zuge des Baus einer Ringstraße, dem Vorläufer des Juri-Gagarin-Rings, ab 1880 zugeschüttet.
Auch der zweite Stadtring wurde bereits 1678 vom Flutgraben umflossen. Die Wassermassen vom Süden kommend wurden im Bereich des Brühler Tors zu einem großen Teil nach außen umgelenkt. Deutlich ersichtlich ist jedoch auch, dass es nur ein Teil der Wassermassen war, der Rest floss nach wie vor in mehreren Armen durch die Stadt. Als Vorsorge vor den immer wiederkehrenden Stadtbränden stellten die sehr schmalen Fließgewässer, z.T. künstlich angelegte Klingen, das notwendige Löschwasser im Fall von Stadtbränden zur Verfügung.