Quelle: Blüthner, Wolf-Dieter, Fischer, Ralf und Bosecker, Christel: Brunnenkresse. Erfurt 2016
Brunnenkresse ist ursprünglich eine wildwachsende Pflanze, die in sauberen Quellen und Wasserläufen möglichst gleichmäßig temperiertem, nährstoffreichem Wasser wächst. In der Regel sind es flache Gewässer mit geringer Strömung. Die ältesten Dokumente, die die Existenz der Brunnenkresse in Erfurt belegen, reichen in das Jahr 1630 zurück. Ursprungsgebiet dürfte die Dreibrunnenregion gewesen sein, in der bis heute der Anbau der Brunnenkresse kommerziell betrieben wird. Der Gärtner Hans Hartzen hat die wildwachsende Kresse ab 1665 gesammelt und auf dem Erfurter Markt verkauft. Die Pflanze entwickelte sich schnell zu einem Verkaufsschlager, denn die Erntezeit reichte vom September über den Winter hinweg bis in den Mai hinein. Die Verfügbarkeit war also zu der Zeit im Jahr gewährleistet, in der alternatives Gemüse oder Salate mit ihren wichtigen Nährstoffen nicht mehr angeboten werden konnten. Ab 1687 wurden Anbauflächen für die Brunnenkresse künstlich angelegt. Christian Reichart (1685-1775) entwickelte eine Wasserkultur für die Brunnenkresse, indem künstlich angelegte Kresseklingen parallel zu Dämmen mit Gemüseanbau kombiniert wurden.

Quelle: Wolf-Dieter Blüther, Ralf Fischer und Christel Bosecker: Brunnenkresse. Erfurt 2016