Ökumenisches Friedensgebet

missio/EMW. Foto: Zohra / Reuters

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Gütiger Gott, wir sehnen uns danach,
miteinander in Frieden zu leben.

Wenn Egoismus und Ungerechtigkeit
überhandnehmen,
wenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht,
wenn Versöhnung nicht möglich erscheint,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Wenn Unterschiede in Sprache,
Kultur oder Glauben uns vergessen lassen,
dass wir deine Geschöpfe sind und
dass du uns die Schöpfung als gemeinsame
Heimat anvertraut hast,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Wenn Menschen gegen Menschen
ausgespielt werden,
wenn Macht ausgenutzt wird,
um andere auszubeuten,
wenn Tatsachen verdreht werden,
um andere zu täuschen, bist du es,
der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Lehre uns, gerecht und fürsorglich
miteinander umzugehen und der
Korruption zu widerstehen.

Schenke uns mutige Frauen und Männer,
die die Wunden heilen, die Hass und Gewalt
an Leib und Seele hinterlassen.

Lass uns die richtigen Worte, Gesten und
Mittel finden, um den Frieden zu fördern.

In welcher Sprache wir dich auch als
„Fürst des Friedens“ bekennen,
lass unsere Stimmen laut vernehmbar sein
gegen Gewalt und gegen Unrecht.

Amen.

Sr. Mary Grace Sawe

Mehr Informationen und das Gebet in weiteren Sprachen finden sie hier: Ökumenisches Friedensgebet

Auch die Landessynode bittet darum, das in den Kirchen das Friedensgebet gebetet wird.

Die Landessynode der EKM hat am 30. April 2022 beschlossen:

„Suche Frieden und eile ihm nach“ (Ps 34,15)

Es ist wieder Krieg in Europa. Wir sehen das Leid der Menschen in der
Ukraine als Folge der Kriegshandlungen und sind erschüttert. Das Recht
auf Leben, Unversehrtheit, Schutz des Eigentums und Freiheit steht allen
Menschen zu. In unsere Gebete schließen wir alle Schwestern und Brüder
ein und bitten um Gottes Beistand, um gemeinsam Schritte auf dem Weg des
Friedens zu gehen.

Wir teilen die Sorge vieler Menschen vor einer Ausweitung des Krieges.
Die Logik der Eskalation darf die gesellschaftliche Debatte nicht
bestimmen. Die Landessynode unterstützt das diesbezügliche Engagement
unseres Landesbischofs Friedrich Kramer als Friedensbeauftragter der EKD.

Wir danken allen, die sich in den Gemeinden und diakonischen
Einrichtungen für Flüchtende einsetzen, ihnen Wohnung zur Verfügung
stellen, in den Sammelunterkünften helfen, Behördengänge unterstützen
und Hilfstransporte organisieren.

Wir bitten unsere Gemeinden

– nicht nachzulassen im Gebet für den Frieden,

– sich entschlossen einzusetzen für ALLE Menschen, die Opfer von Krieg
und Gewalt sind, und ihnen Räume zu öffnen,

– Hilfe bei der Kinderbetreuung und Arbeitssuche zu leisten,

– die seelischen und körperlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen zu
entsprechen.

Wir rufen dazu auf, respektvolle Diskurse unterschiedlicher
friedensethischer Positionen zu fördern. Uns eint der Wunsch nach Frieden.

Lasst uns jetzt besonders aufmerksam mit unseren ökumenischen
Partnerschaften umgehen und die nicht aus dem Blick verlieren, die
bereits jetzt die desaströsen Folgen des Krieges spüren. Z. B. durch
ausfallende Getreideimporte sind sie in existentielle Bedrängnis
geraten. Wir denken an unsere Partnergemeinden in Tansania und alle
Geschwister, denen wir verbunden sind.

Zu ehrlicher Ökumene gehört auch, Grenzen aufzuzeigen und Position zu
beziehen. Wir verurteilen die offizielle Haltung des Moskauer
Patriarchats zum Krieg in der Ukraine und den darin enthaltenen
Missbrauch unserer christlichen Botschaft. Wir fühlen uns denen
verbunden, die es wagen, dagegen aufzubegehren – in Russland, in der
Ukraine und weltweit. Wir befürworten ausdrücklich die Aufnahme der
autokephalen Orthodoxen Kirche in der Ukraine (OKU) in den Ökumenischen
Rat der Kirchen.

Wir wenden uns zugleich gegen jede Ausgrenzung von Menschen russischer
Herkunft und halten fest an der Bedeutung des ökumenischen Gesprächs mit
allen Menschen orthodoxen Glaubens.

Deshalb bitten wir die Gemeinden, kirchlichen Werke und diakonischen
Einrichtungen der EKM, am 8. Mai das Ökumenische Friedensgebet von Sr.
Mary Grace Sawe (https://www.oekumenisches-friedensgebet.de/) in den
Gottesdiensten zu beten und es in Deutsch, Ukrainisch und Russisch über
Schaukästen, Internetseiten, Socialmedia-Kanäle bekannt zu machen und in
Umlauf zu bringen.

Wir fordern die Gemeinden auf, die in den kommenden Wochen
stattfindenden Gemeindefeste bewusst und engagiert für alle Menschen zu
öffnen, die nach Deutschland gekommen sind und dabei ein besonderes
Augenmerk auf Angebote für Kinder zu legen. Unsere Vision ist, dass
miteinander spielende und feiernde Kinder ein Signal des Friedens sind.
Eine Anregung ist – wo möglich – am orthodoxen Pfingsttermin ökumenische
Gottesdienste zu feiern.

Christus ist unser Friede. Eph 2,14

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